Dazwischen

Ja oder Nein? Alles oder nichts? Gott oder Welt? Der Advent ist dazwischen. Noch ist nichts entschieden, der Ausgang ist offen. Der Advent erhebt uns zu Akrobaten auf dem Hochseil, die mit einem Lächeln die Balance halten.

Eine Balance zwischen Dunkelheit und Licht, zwischen Wirklichkeit und Hoffnung, zwischen nicht mehr und noch nicht. Den zu schnell Entschiedenen sagt er: Wartet, da ist noch mehr! Die Gefallenen, die Mühseligen und Beladenen richtet er auf, bringt sie wieder ins Gleichgewicht. Der Advent will uns Leichtigkeit für Schwermut geben, Trost für Trauer, Hoffnung für Angst.

Um die Balance zu halten, braucht man einen Standpunkt und den Gleichgewichtssinn. Das Organ dafür sitzt zwischen Innenohr und Kleinhirn. Da, wo früher auch die Seele vermutet wurde. Aber wir bewirken das Gleichgewicht nicht allein. Es ist eine unfassbar große Elementarkraft, die uns erdet und hält. Man muss dieser Kraft nur einen Platz anbieten, wo sie ansetzen kann.

©Frank Hoffmann

in: Der andere Advent, 02. Dezember 2018

Kommentare sind geschlossen.